Avantgarde

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3 stars (1 review)

Mit ihrer Erzählung "Avantgarde" blickt Marieluise Fleißer 1963 literarisch auf ihre eigenen Anfänge als Schriftstellerin zurück. Hauptfigur ist die junge Cilly Ostermeier, die an einem Theaterstück arbeitet – unterstützt und zugleich gegängelt von einem etwas älteren Dramatiker, der unschwer als Bertolt Brecht zu erkennen ist. Ein Mann, den sie mit einer Sonne vergleicht, um die alle kreisen. Und dessen Ziel es ist, ein neues Theater zu schaffen.

1 edition

Nicht so meins

3 stars

Dieses Jahr steht bei mir irgendwie im Zeichen der Literatur der (späten) Weimarer Republik. Wie Gabriele Tergit und Irmgard Keun gehörte auch Fleißer zu den Autorinnen, deren Karriere damals begann (und dann ein jähes Ende bzw. eine längere Unterbrechung fand). Ihr Stück "Pioniere in Ingolstadt" wurde in Brechts Inszenierung ein Theaterskandal. Davon handelt diese Erzählung aus den 60ern. Geschichtlich sehr interessant. Auch den Aspekt, was es eigentlich als Frau in den späten Zwanzigern bedeutet, Schriftstellerin werden zu wollen, fand ich gut. Der Stil, in dem die Geschichte geschrieben ist, sagt mit dagegen nicht zu. Sehr abstrakt und distanziert, angelehnt an das "epische Theater" von Brecht. Außerdem hat mich gestört, dass Lion Feuchtwanger als "der Jude" bezeichnet wird (Brecht ist "der Dichter").